Nicht-Anwachsen der Stammzellen oder Transplantatabstoßung
Autor: Maria Yiallouros, Freigabe: PD Dr. mded. Sebastian Voigt, Zuletzt geändert: 19.03.2024 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e267883
Inhaltsverzeichnis
In seltenen Fällen (etwa 3-5 %) können trotz der intensiven vorbereitenden Konditionierungsbehandlung ausreichend Immunzellen (T-Lymphozyten) im Körper des Patienten (Transplantat-Empfängers) überleben. Diese Immunzellen können die transplantierten Stammzellen des Spenders als fremd erkennen und bekämpfen.
Es kommt dann entweder gar nicht erst zum Anwachsen der neuen Stammzellen und somit auch nicht zu einer Erholung der Blutbildung (so genanntes Non-Engraftment) oder aber, nach einer Regenerationsphase, zu einer echten Abstoßungsreaktion.
Risikofaktoren
Das Risiko für ein Nicht-Anwachsen oder eine Abstoßung der Spender-Stammzellen ist umso größer, je weniger die Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) von Spender und Empfänger übereinstimmen. Das heißt zum Beispiel, dass eine haploidentische mit einem höheren Abstoßungsrisiko verbunden ist als eine HLA-identische oder HLA-kompatible Transplantation durch einen passenden Geschwister- oder Fremdspender. Außerdem ist das Abstoßungsrisiko bei nicht malignen Erkrankungen generell höher, da das Immunsystem des Patienten nicht wie bei einer Leukämie durch zuvor erfolgte Chemotherapien bereits geschwächt ist.
Auch bei Stammzellen aus Nabelschnurblut oder einem Transplantat, aus dem zuvor die T-Lymphozyten des Spenders entfernt wurden (T-Zell-Depletion), besteht ein erhöhtes Risiko der Abstoßung. Darüber hinaus kann der Empfänger durch vorangegangene Blutstammzell-Transfusionen empfindlich auf eine weitere Transfusion reagieren (so nannte HLA-Sensibilisierung).
Symptome
Ein Nicht-Anwachsen oder eine Abstoßung des Transplantats kann der Arzt am Blutbild erkennen, zum Beispiel an einem fortdauernden beziehungsweise neu auftretenden Mangel an Blutzellen oder auch an bestimmten Entzündungsparametern im Blut (C-reaktives Protein, CRP; Lymphozytose). Häufig sind Abstoßungsreaktionen mit Fieber verbunden. Auch Zeichen eines allergischen Schocks (wie Blässe, Schweißausbrüche, Muskelzittern, kalte Haut, Kreislaufbeschwerden bis hin zu Kreislaufversagen) sind möglich.
Meist treten Abstoßungsreaktionen innerhalb der ersten fünfzig Tage nach der Transplantation auf, selten später. Da eine Abstoßungsreaktion schwerwiegend und unter Umständen lebensbedrohlich sein kann, wird das Behandlungsteam frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um einer solchen Komplikation entgegenzuwirken.
Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung
Folgende Möglichkeiten der Vorbeugung beziehungsweise Behandlung stehen zur Verfügung: