Welche Krankheitszeichen haben Patienten mit einem infantilen Hämangiom?

Autor:  Prof. Dr. med. Jochen Rößler, Dr. med. Tobias Däbritz, Zuletzt geändert: 13.11.2024 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e278262

Langsam wachsende infantile Hämangiome mit nur geringer Ausdehnung, insbesondere an Rumpf, Armen oder Beinen, verursachen in der Regel nur selten Beschwerden. Bei anderen Körperstellen und aggressiverem Wachstumsverhalten können jedoch gesundheitliche Probleme auftreten.

Beispielsweise können infantile Hämangiome

  • im Bereich der Augenlider oder der Augenhöhle die Augenöffnung behindern und zu bleibenden Sehschwächen (Amblyopie) führen. Neben der frühzeitigen Vorstellung bei einem mit Gefäßveränderungen erfahrenen Kinderarzt ist die Vorstellungen bei einem Augenarzt dringend empfohlen
  • im Gesicht je nach Ausdehnung und Stärke kosmetisch belastend sein und manchmal auch mit anderen Fehlbildungen einhergehen (zum Beispiel PHACES-Syndrom, siehe "Welche Arten von infantilen Hämangiomen gibt es?")
  • im Mundbereich zu Behinderungen bei der Nahrungsaufnahme, zu dauerhaften Deformierungen der Lippen sowie zu Unterkiefer- und Zahnstellungsanomalien führen
  • im Bereich der Nase nicht selten Nasendeformitäten oder eine Verlegung der Nasenatmung verursachen
  • an den Ohren zu Knorpelveränderungen oder einer Verlegung des Gehörgangs führen
  • bei Mitbeteiligung der Mund- /Rachenschleimhaut oder der Haut im Bereich des Kinns und des vorderen Halsabschnittes auch den Kehlkopf oder die Luftröhre selbst befallen und zu einer Einengung des Atemwegs führen. Dies kann zu einem bestimmten Atemgeräusch bei der Einatmung führen, einem pfeifenden Geräusch, dem so genannten Stridor.
  • im Bereich des Anus oder der äußeren Geschlechtsorgane zu Geschwürbildungen (Ulzeration) und andere Komplikationen (zum Beispiel Blutungen, Infektionen und Schmerzen) führen.

Sehr große und schnell wachsende infantile Hämangiome können Infektionskomplikationen bewirken. Beispielsweise können Hämangiomatosen (mehrere Hämangiome) der Leber zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, und zwar durch Produktion von bestimmten Enzymen im Hämangiom-Gewebe.