Krankheitsbild: Was ist eine Thrombose?

Redaktion:  Ingrid Grüneberg, Zuletzt geändert: 26.06.2019 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e209454

Der Begriff Thrombose beschreibt einen vollständigen oder teilweisen Verschluss eines Blutgefäßes (Arterie oder Vene) durch ein Blutgerinnsel (Thrombus).

Normalerweise entstehen Blutgerinnsel im Rahmen der Blutgerinnung nach einer Verletzung. Sie dichten ein verletztes Blutgefäß am Ort der Verletzung ab, damit die Blutung zum Stillstand kommt, und der Verletzte nicht zu viel Blut verliert. Diese Gerinnsel werden allerdings, sobald sie nicht mehr benötigt werden, durch körpereigene Mechanismen (so genannte Fibrinolyse) wieder aufgelöst. Dies ist bei einer Thrombose in einer Arterie oder Vene nicht der Fall. Hier entsteht stattdessen ein „Blutklumpen“, der immer größer wird und das Gefäß allmählich verstopft. Am häufigsten entstehen Thrombosen in den Beinen, genauer in den tiefen Beinvenen, da hier das Blut langsamer fließt als in anderen Bereichen des Körpers. Nicht selten lösen sich das Gerinnsel oder Teile davon, die dann mit dem Blutstrom zum Beispiel in Lunge oder Gehirn gelangen, wo sie wichtige Blutgefäße verstopfen (Thromboembolie). So kommt es zu so genannten Lungenembolien beziehungsweise Schlaganfällen, die oft lebensgefährlich sind.

Man unterscheidet zwischen idiopatischer und sekundärer Thrombose:

  • Idiopathische Thrombose: Die Thrombose entsteht nicht als Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung, die Ursache ist nicht bekannt.
  • Sekundäre Thrombose: Die Thrombose entsteht als Folge einer Begleiterkrankung oder im Zusammenhang mit bestimmten medizinischen Eingriffen und Behandlungen.

Wichtig zu wissen: Ein Kind oder Jugendlicher mit Thrombose ist ein Notfall!

Je früher die Thrombose erkannt und der Patient behandelt wird (siehe „Behandlung“), desto günstiger ist die Prognose, das heißt, desto niedriger das Risiko für Spätfolgen (siehe „Prognose“).

Arterien und Venen sind Bezeichnungen für die größeren Blutgefäße, die den Transportweg des Blutes durch den menschlichen Körper beschreiben. Dabei wird beim großen Blutkreislauf zwischen den Fließrichtungen vom Herzen weg und zu ihm hin unterschieden. Sauerstoffreiches Blut fließt vom Herzen weg durch Arterien in alle Körperzellen. In den Zellen werden der Sauerstoff (und weitere Nährstoffe) verbraucht und der Blutstrom nimmt Kohlendioxid (CO2) und Abfallstoffe auf. Der Rücktransport des nun sauerstoffarmen Blutes erfolgt über Venen zurück zum Herzen. Diese Fließrichtungen von Arterien und Venen unterliegen einer Ausnahme beim Lungenkreislauf: Dort führen die Arterien des Lungenkreislaufs (oder kleinen Kreislaufs) sauerstoffarmes Blut vom Herzen der Lunge zu, wo es wieder mit Sauerstoff beladen wird. Die Venen des Lungenkreislaufs transportieren sauerstoffreiches Blut zum Herzen.