Krankheitszeichen: Welche Beschwerden haben Patienten mit Immunthrombozytopenie (ITP)?

Autor:  Dr. med . Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 13.03.2023 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e263524

Die gesundheitlichen Probleme von Kindern und Jugendlichen mit Immunthrombozytopenie (ITP) entstehen durch die Blutungsneigung. Die Blutungszeichen treten bei der Mehrzahl der Patienten plötzlich auf. Die meisten Patienten zeigen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung kleine punktförmige Hautblutungen (Petechien) und/oder zahlreiche flächenhafte Blutergüsse (Hämatome).

Etwa 20 % - 35 % der Patienten haben zusätzlich Schleimhautblutungen, die sich typischerweise in häufigem Nasen- und Zahnfleischbluten bemerkbar machen. Seltener sind Blut im Urin (Hämaturie) oder Blut im Stuhl (Meläna). Bei Mädchen in der Pubertät können auch verlängerte und stärkere Regelblutungen auftreten.

Lebensbedrohliche Blutungen kommen nur bei wenigen Patienten mit ITP vor. Gesunde Kinder und Jugendliche haben 150.000 bis 400.000 Blutplättchen (Thrombozyten) pro einem Tausendstel Milliliter (Mikroliter) Blut.

Ein erhöhtes Risiko, schwere Blutungen innerer Organe zu erleiden, haben Kinder und Jugendliche mit weniger als 10.000 Blutplättchen pro einem Mikroliter Blut. Darüber hinaus haben Patienten, die zusätzlich zur ITP noch an anderen (angeborenen und erworbenen) Gerinnungsstörungen leiden, ein erhöhtes Risiko für schwere oder lebensbedrohliche innere Blutungen.

Schweregrade der Blutungsneigung (Stadieneinteilung der ITP)

Bei einer ITP werden verschiedene Schweregrade einer Blutungsneigung unterschieden. Diese so genannte Stadieneinteilung dient der Behandlungsplanung.

Auch wenn nicht jede Blutungsneigung gleich behandelt wird (siehe Behandlung), sollte immer ein Kinderarzt beziehungsweise das Behandlungsteam kontaktiert werden, wenn folgende Krankheitszeichen bei einem Kind oder Jugendlichen neu auftreten oder zunehmen. Damit kann Komplikationen so gut wie möglich vorgebeugt werden.

Der Blutungs-Score teilt die Symptome einer Blutungsneigung in Schweregrade ein:

Grad 0 - 2: keine Blutungen oder ausschließlich Hautblutungen

Grad 3a: Mundschleimhautblutungen, kurzes Nasenbluten < 5 Minuten

Grad 3b: Nasenbluten & lt; 5 Minuten, sichtbares Blut im Urin, starke Regelblutung

Grad 4: Blutungen innerer Organe, Muskeln oder Gelenke mit Notwendigkeit einer medizinischen Maßnahme

Grad 5: Gehirnblutung oder andere lebensbedrohliche Blutung

Krankheitszeichen bei lebensbedrohlicher Blutungsneigung wie einer Gehirnblutung

Gesundheitliche Probleme bei einer Gehirnblutung entstehen meistens unmittelbar durch den Druck, den die Blutung auf das umgebende Gehirngewebe und im gesamten Schädelinneren ausübt. Typisch sind:

  • anhaltende Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • bei Babys plötzlich vorgewölbte vordere Fontanelle
  • Sehstörungen
  • Schwindel und Gangstörungen
  • Krampfanfälle
  • Lähmungserscheinungen
  • Bewusstseinstrübung

Krankheitszeichen bei einer anderen inneren Blutung

Bei der Blutung eines inneren Organs verlagert sich viel Blut aus dem Blutkreislauf in das blutende Organ. In der Folge kommt es zu

  • Schmerzen und Schwellungen im Bereich des betroffenen Organs (z. B. Bauchschmerzen und aufgeblähter Bauch)
  • Krankheitszeichen wie bei einer Blutarmut (Anämie): plötzliche Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit

Hinweis: Eltern von Kindern und Jugendlichen mit ITP sollten wissen: Bei Anzeichen einer schweren oder lebensbedrohlichen Blutung handelt es sich um einen Notfall, der sofort in einem Krankenhaus behandelt werden muss!