Voruntersuchungen

Autor:  Dr. med. habil. Gesche tallen, Dr. med. Andrea Jarisch, Freigabe:  Dr. med. Sven-Jörn Kühl, Zuletzt geändert: 12.07.2023 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e267865

Bevor eine Stammzelltransplantation stattfinden kann, sind bestimmte Voruntersuchungen notwendig. Sie dienen zum einen der Bestimmung des aktuellen Krankheitsstadiums. Zum anderen werden der Allgemeinzustand des Patienten und die Funktion der wichtigsten Organe (Herz, Leber, Nieren) überprüft, um festzustellen, ob der Patient zum gegebenen Zeitpunkt für die intensive Behandlung stabil genug ist beziehungsweise worauf die behandelnden Ärzte während der Therapie achten müssen.
Im Rahmen der Voruntersuchung sollen auch eventuell bestehende Infektionen ausgeschlossen werden.

Diese können durch die immunsuppressive Wirkung der Chemotherapie während der Stammzelltransplantation zu einem Problem führen. Das Vorliegen einer Infektion schließt eine Transplantation nicht aus; sie kann vor Durchführung der Transplantation behandelt werden. Bei Infektionen im Zahnbereich kann eine Zahnsanierung notwendig werden.

Die Untersuchungsergebnisse dienen außerdem als Ausgangsbefunde, um Veränderungen im Verlauf der Therapie besser beurteilen zu können.

Ein Großteil der Untersuchungen kann bereits bei der ambulanten Vorstellung Ihres Kindes in dem zuständigen Behandlungszentrum erfolgen. Weitere Voruntersuchungen und vorbereitende Maßnahmen werden dann in der Regel nach der stationären Aufnahme in die Transplantationsstation vorgenommen.

Zu den vorbereitenden Untersuchungen gehören:

  • Blut- und Knochenmarkuntersuchungen (nach Blutentnahme und Knochenmarkpunktion) - kann bei bestimmten angeborenen Erkrankungen entfallen
  • Herzuntersuchungen mittels Elektrokardiographie (EKG) und Echokardiographie
  • Untersuchung der Lunge durch Lungenfunktionsprüfung und apparative Methoden (zum Beispiel Röntgenuntersuchung oder eine Computertomographie)
  • Ultraschall (Sonographie) des Bauchraumes zur Überprüfung innerer Organe (wie Leber, Niere, Milz)
  • Untersuchung der Nasennebenhöhlen (meist Röntgenaufnahme ausreichend) oder zusätzlich auch durch den Hals-Nasen-Ohren Arzt
  • Untersuchung des Zahnstatus (durch Zahnarzt)
  • Bestimmung der Eisenlast durch Lebereisenmessungen (bei Patienten, die regelmäßig Erythrozytentransfusionen erhalten)

Abhängig von der Grunderkrankung und eventuell bestehenden Begleiterkrankungen muss dieses Voruntersuchungsprogramm natürlich auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt sein.

Bei Vorliegen einer Hämosiderose, das heißt einer erhöhten Eisenlast durch regelmäßige Erythrozytentransfusionen, kann eine intensivierte Chelattherapie zur Reduktion der Eisenlast sinnvoll sein.