Diagnose: Wie wird ein Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel festgestellt?
Autor: Prof. Dr. med. A. Pekrun, Julia Dobke, Zuletzt geändert: 04.06.2025 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e283159
Meistens ist das entscheidende Symptom das Auftreten einer akuten hämolytischen Krise. Erstes Anzeichen kann aber auch schon eine Gelbsucht bei Neugeborenen (lateinische Bezeichnung Icterus neonatorum) sein.
Zur Diagnose des Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangels werden in einer Blutprobe die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) isoliert und in diesen die Enzymaktivität der G6PD gemessen. Die Messungen führen nicht immer zu einer sicheren Diagnose, deswegen kann der genetische Defekt auf dem X-Chromosom auch mittels molekulargenetischer Methoden im Blut festgestellt werden.
In Abhängigkeit von der gemessenen Enzymaktivität gibt es unterschiedliche Schweregrade des G6PD-Mangels. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilt die Erkrankung nicht mehr nach der Aktivität des Enzyms in fünf Klassen (Klassen I -V), sondern seit 2024 nach dem klinischen Schweregrad in vier Klassen ein (A, B, C und U). Zu beachten ist, dass die Enzymaktivität direkt nach einer hämolytischen Krise dennoch im Normalbereich liegen kann.
Ein solches Messergebnis kann sich gerade nach einer hämolytischen Krise ergeben. Im Knochenmark werden viele neue rote Blutkörperchen gebildet und diese Retikulozyten und junge Erythrozyten weisen eine wesentlich höhere Enzymaktivität auf als gealterte Erythrozyten. Eine erneute Untersuchung sollte einige Wochen später erfolgen.
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Klasse der G6PD-Variante |
Mediane G6PD-Aktivität (% des Normalwerts) |
Assoziierte klinische Symptome |
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A |
unter 20 % |
Chronisch-hämolytische Anämie |
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B |
unter 45 % |
Neugeborenen-Gelbsucht; akute hämolytische Anämie durch bestimmte Medikamente, Favabohnen oder Infektionen; |
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C |
über 60 % |
Keine Hämolyse |
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U |
jede |
Unklare klinische Signifikanz |

