Krankheitszeichen: Welche gesundheitlichen Probleme haben Patienten mit megaloblastärer Anämie?

Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Zuletzt geändert: 23.10.2020 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e224571

Die gesundheitlichen Probleme von Kindern und Jugendlichen mit megaloblastärer Anämie können verschiedene Organsysteme, insbesondere die Entwicklung der Blutzellen und des Nervensystems, betreffen.

Oft fällt die megaloblastäre Anämie durch die Zeichen einer Blutarmut auf. Insbesondere bei jungen Kindern kann die Unterversorgung mit Vitamin B12 jedoch auch zu einer dauerhaften Schädigung des Nervensystems führen.

Blutarmut bedeutet zunächst eine Erniedrigung der Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) oder der Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unter einem bestimmten Normalwert. Dieser Normalwert hängt bei Kindern und Jugendlichen auch vom Lebensalter ab. Eine Anämie beim Kind (Alter von 6 Monaten bis 14 Jahren) ist definiert durch eine Hämoglobinkonzentration (Hb-Wert) unter 10 g/dl. Dieser Wert gilt nicht bei Säuglingen bis zu 6 Monaten, da sich in diesem Zeitraum die Blutbildung umstellt.

Die Aufgabe der roten Blutkörperchen und des roten Blutfarbstoffs ist es, den lebensnotwendigen Sauerstoff aus den Lungen zu allen Organen und Geweben im Körper zu transportieren. Bei einer Blutarmut ist diese Sauerstoffversorgung gestört und es kommt zum Sauerstoffmangel. In der Folge sind Kinder und Jugendliche mit Blutarmut oft sehr blass und leiden, zum Teil altersabhängig, beispielsweise an Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindel und Gedeihstörungen.

Es gibt allerdings noch weitere Krankheitszeichen und Begleitbefunde, die für Patienten einer megaloblastären Anämie charakteristisch sind:

  • gesteigerte Infektanfälligkeit (durch Mangel an weißen Blutkörperchen)
  • erhöhte Blutungsneigung (durch Mangel an Blutplättchen: Neigung zu blauen Flecken, Nasen- und Zahnfleischbluten)
  • Vergrößerung von Leber und Milz infolge des gesteigerten Abbaus der funktionsuntüchtigen Blutzellen
  • neurologische Störungen (zum Beispiel Gefühlsstörungen/Kribbeln in Armen und/oder Beinen, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Entwicklungsverzögerung)
  • glatte Zunge mit Rotfärbung der Zunge, oftmals Zungenbrennen (so genannte „Hunter-Glossitis“: Frühzeichen eines Vitamin B12-Mangels bei perniziöser Anämie (siehe „Ursachen“).