Glossar

Zuletzt geändert: 10.04.2024 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e100528

Glossar der Begriffe, die in kinderkrebsinfo.de und kinderblutkrankheiten.de verwendet werden.

A B C D E F G H I J K L M N O P R S T U V W X Z    alle  

Oberflächenanästhesie
eine Form der lokalen Betäubung (Lokalanästhesie), bei der durch die Gabe von Medikamenten die sensiblen Nervenfasern in Haut und Schleimhäuten blockiert werden; durch Oberflächenanästhesie wird z.B. der Würgereflex vor Einführen des Beatmungsrohrs (Intubation) ausgeschaltet.
Querverweise: Intubation - Lokalanästhesie

Obstipation syn. Konstipation
Stuhlverstopfung; Sammelbegriff für verschiedenartige Störungen, die mit einer Verminderung der Stuhlfrequenz (weniger als dreimal pro Woche) und notwendiges starkes Pressen bei der Stuhlentleerung einhergehen
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Obstipation kann als Nebenwirkung bei der Behandlung mit manchen Zytostatika (z.B. Vincristin), insbesondere in Kombination mit Corticosteroiden, auftreten und muss oft entsprechend mit Abführmitteln (Laxanzien) behandelt werden.
Querverweise: Zytostatika

Octreotid-Scan syn. Somatostatinrezeptor-Szintigraphie
nuklearmedizinische Methode zur Darstellung von Tumoren und Metastasen
Querverweise: Nuklearmedizin - Metastase - Tumor - Somatostatin
Hauptinformationsseite: Octreotid-Scan (Somatostatinrezeptor-Szintigraphie)

Ödem syn. Gewebswassersucht
(meist) schmerzlose, nicht gerötete Schwellung infolge Ansammlung von Flüssigkeit aus dem Blut in unterschiedlichen Körperregionen
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen kann es sowohl verursacht durch die Erkrankung als auch im Rahmen von Nebenwirkungen/Komplikationen der Behandlung zur Ausbildung unterschiedlicher Ödemformen kommen, denen entsprechend vorgebeugt werden muss: z.B. Schleimhautödeme (als Folge von Nierenfunktionsstörungen und/oder Störungen des Wasser-, Eiweiß- und Elektrolythaushaltes oder im Rahmen einer allergischen Reaktion), seltener Ödeme des Lungengewebes (z.B. infolge von Störungen der Herzfunktion), im Hirngewebe (als Folge einer Raumforderung, z.B. eines Hirntumors, und eines dadurch erhöhten Drucks im Gehirn).
Querverweise: Allergie - Elektrolyt - Hirntumor

ödematös
Gewebe, in dem eine vermehrte Wasseransammlung vorliegt, wird als ödematös bezeichnet.
Querverweise: Ödem

okzipital
am Hinterkopf gelegen

Omenn-Syndrom
Das Omenn-Syndrom gehört zu den schweren kombinierten Immundefekten (SCID / severe combined immunodeficiency). Neben einer angeborenen Immunschwäche und den daraus folgenden Infektionen bestimmen Entzündungen der Haut, Haarverlust, Gedeihstörungen, Durchfall und Wassereinlagerungen den Krankheitsverlauf.
Querverweise: Immundefekt - Infektion

Ommaya-Reservoir
unter die Kopfhaut implantiertes, kleines Reservoir aus Kunststoff, das mit einem Liquor-gefüllten Hohlraum im Gehirn verbunden ist. Das Ommaya-Reservoir erinnert in seiner Form an ein kleines Kissen. Es ist an seiner Unterseite über einen Schlauch (Ventrikelkatheter) mit einer der Hirnkammern (meist rechter Seitenventrikel) oder einem anderen, mit Nervenwasser (Liquor) gefüllten Hohlraum im Gehirn (z. B. Arachnoidalzyste) verbunden. Das Ommaya-Reservoir (oder Rickham-Reservoir, ein anderes Modell mit vergleichbarer Funktion) wird im Rahmen einer kurzen, neurochirurgischen Operation implantiert. An solch ein Reservoir kann ein Shuntsystem zur Behandlung eines Wasserkopfes oder ein Ventrikelkatheter angeschlossen werden.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Erforderlich sind (ventrikuläre) Zugänge wie das Ommaya-Reservoir beispielsweise bei einem Hirntumor, z. B. zur Entnahme von Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken (so genannte Ventrikelpunktion) oder zur kontrollierten Gabe von Medikamenten (wie Zytostatika, Antibiotika) in den Liquorraum. Ventrikuläre Zugänge werden u. U. auch im Rahmen der Diagnostik und Behandlung von Leukämien und Non-Hodgkin-Lymphomen eingesetzt.
Querverweise: Liquor - Ventrikelkatheter - Non-Hodgkin-Lymphom - Hirntumor - Zytostatika - Hirnventrikel - Leukämie - Neurochirurgie - Antibiotika - Ventrikelpunktion - Shunt - Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit - Wasserkopf
Hauptinformationsseite: Hirntumoren - Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS)

Onkogen
Gen, das die Entstehung von Krebs fördert (Onkogen bedeutet wörtlich Krebs-Gen). Onkogene entstehen durch Veränderung (Mutation) von Genen, die für die normale Zellentwicklung (Zellwachstum, -teilung, -reifung) von Bedeutung sind. Weil diese Gene sich in Onkogene umwandeln können, nennt man sie auch "Protoonkogene". Auslöser der Genveränderungen können beispielsweise radioaktive Strahlen, chemische Stoffe oder Viren sein.
Querverweise: Differenzierung - Gen - Mutation - Viren - radioaktive Strahlen

Onkologe
Arzt, der auf die Behandlung von Krebs spezialisiert ist

Onkologie
Bereich der Medizin, der sich mit der Vorbeugung, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge von bösartigen Erkrankungen befasst.
Querverweise: Diagnostik

Operabilität
Operationsfähigkeit /-eignung eines Patienten und / oder einer Erkrankung; ob ein Patient operiert wird, hängt von seinem klinischen Zustand ab und davon, ob die Operation im jeweiligen Fall eine angemessene und zielführende Behandlungsform darstellt (Indikation). Die Operationsfähigkeit eines Tumors richtet sich u. a. nach seiner Lage im Körper und seinem Wachstumsverhalten. Die Entscheidung, ob ein Tumor operabel ist, trifft letztlich der Chirurg (in Kooperation mit dem Behandlungsteam) unter Abwägung und Berücksichtigung vieler Faktoren. Verstümmelnde Operationen sind für den Hei­lungs­er­folg heut­zu­ta­ge nicht mehr ver­tret­bar, wenn andere Behandlungsformen zur Verfügung stehen.
Querverweise: Indikation - Tumor - Operation
Hauptinformationsseite: Operation

Operation (Abk.: OP)
chirurgischer Eingriff am oder im Körper eines Patienten zwecks Behandlung, seltener auch im Rahmen der Diagnostik; der chirurgische Eingriff erfolgt mit Hilfe spezieller Instrumente, im Allgemeinen unter Narkose.
Querverweise: Diagnostik - Narkose
Hauptinformationsseite: Operation

Ophthalmologie
Die Augenheilkunde, befasst sich mit den Erkrankungen/Veränderung am Auge.

ophthalmologisch
das Auge oder die Augenheilkunde (Ophthalmologie) betreffend
Querverweise: Ophthalmologie

Opiate
Zu den Opiaten zählen Morphin und andere morphinartige Inhaltsstoffe des Opiums.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Opiate werden bei der Behandlung von Schmerzen und bei bestimmten Formen der Narkose eingesetzt.
Querverweise: Morphin - Opium

Opioide
Als Opioide werden morphinähnliche Stoffe bezeichnet. Es handelt sich um halb- oder vollsynthetisch hergestellte Substanzen, die in ihrer Wirkung den Opiaten ähnlich sind.
Querverweise: Opiate

Opium
Produkt des Schlafmohns (Papaver somniferum); von medizinischer Bedeutungen sind unter den ca. 40 bekannten, im Opium enthaltenen Alkaloide (bestimmte chemische Verbindung) u.a. Morphin und Codein.
Querverweise: Morphin

Opsomyoklonus-Ataxie-Syndrom syn. "dancing-eye-syndrome", Kinsbourne-Syndrom
zeigt sich als Kombination aus kurzen, schnellen und unregelmäßigen Augenbewegungen in unterschiedliche Richtungen, unwillkürlichen ruckartigen Muskelzuckungen der Arme und Beine und einer Störung der Bewegungkoordination; bei 70–80 % der Betroffenen geht das OMAS mit chronischen neurologischen und intellektuellen Defiziten, kognitiven und motorischen Entwicklungsverzögerungen, sprachlichen Defiziten und Verhaltensauffälligkeiten einher.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Das OMAS tritt bei 1–4 % der neu diagnostizierten Neuroblastome auf.
Querverweise: Neuroblastom - neurologisch - kognitiv
Hauptinformationsseite: Neuroblastom

Opticusgliom
(meist) gutartiger Hirntumor der Sehbahn
Querverweise: Hirntumor - Neurofibromatose

oral
zum Mund gehörend, durch den Mund, vom Mund her
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Verabreichungsform von Medikamenten/Zytostatika
Querverweise: Zytostatikum

Orbita
Augenhöhle
Querverweise: Retinoblastom

Orthese
orthopädischer Apparat zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung oder Korrektur von Gliedmaßen oder Rumpf

Orthopädie
medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Entstehung, Verhütung und Behandlung angeborener oder erworbener Störungen in Form und Funktion des Stütz- und Bewegungsapparats befasst
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Kinderorthopäden sind wichtige Mitglieder des Behandlungsteams von Kindern und Jugendlichen mit Knochentumoren

Ösophagus
Speiseröhre

Osteolyse
Auflösung und Abbau von Knochengewebe, zum Beispiel bei Knochentumoren, Knochenmetastasen oder –entzündung.
Querverweise: Metastase

Osteonekrose syn. Knochennekrose
bedeutet das Absterben (Nekrose) eines Knochens (Osteo-) oder Knochenabschnittes. Dort entsteht eine Stelle mit verringerter Knochenstruktur. Diese erkrankte Stelle wird nicht mehr ausreichend mit Blut und in der Folge mit Sauerstoff, Nähr- und Mineralstoffen versorgt. Ist die Knochennekrose nicht durch eine Infektion bedingt, handelt es sich um eine aseptische Knochennekrose (aseptische Osteonekrose).
Querverweise: Infektion - Nekrose

Osteoporose syn. Knochenschwund
Krankheit, die sich durch eine Abnahme der Knochendichte durch übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und -struktur äußert. Die abnehmende Knochendichte geht mit einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche (Frakturen) einher. Die Osteoporose ist eine häufige Alterserkrankung des Knochens.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Im Rahmen einer Krebstherapie können die Behandlung mit bestimmten Zytostatik (wie Alkylantien, Methotrexat) oder anderen Medikamenten (z. B. Glukokortikoiden wie Cortison) sowie auch eine Strahlentherapie bestimmter Hormondrüsen (z. B. Hypothalamus, Hypophyse) zu einer Störung des Knochenstoffwechsels und infolgedessen zu einer (sekundären) Osteoporose führen.
Querverweise: Zytostatika - Strahlentherapie - Hypophyse - Hypothalamus - Hormon - Glukokortikoid

Osteosarkom
häufigster Knochentumor im Kindes- und Jugendalter; tritt v. a. in der zweiten Lebensdekade während der pubertären Wachstumsphase auf
Hauptinformationsseite: Osteosarkom

Osteotomie
osteo-: Wortteil mit der Bedetung die Knochen betreffend, -tomie: Wortteil mit der Bedeutung Schnitt, Abschnitt; operatives Durchtrennen von Knochen, um Fehlstellungen auszugleichen

Östrogene
wichtigste Gruppe der weiblichen Geschlechtshormone; werden hauptsächlich in den Eierstöcken (Ovarien) gebildet und sind für die normale Geschlechtsentwicklung unentbehrlich. Die Bildung der Östrogene wird durch übergeordnete Hormone der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert.
Beispiele Kinderkrebsheilkunde / Kinderblutkrankheiten: Infolge einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie (z. B. im Bereich des Beckens oder des Gehirns) kann die Bildung von Östrogenen (und anderen Geschlechtshormonen) vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt werden. Daraus können Wachstums- und Entwicklungsstörungen resultieren (z. B. verzögerte oder ausbleibende Pubertät, Unfruchtbarkeit).
Querverweise: Hypophyse - Ovar

Otoakustische Emissionen (Abk.: OAE)
sehr leise Töne, die das Innenohr bei Hören von Klängen (d. h. bei Auftreffen von Schallwellen auf das Ohr) aussendet; diese können von hochempfindlichen Mikrofonen registriert werden. Die Messung Otoakustischer Emissionen (OAE) dient dazu, die Funktion des Innenohrs zu überprüfen. Anders als beim Audiogramm ist die Mithilfe des Untersuchten nicht erforderlich, daher eignet sich diese Form des Hörtests auch für Säuglinge und Kleinkinder. Bei der Untersuchung werden winzige Messmikrofone in den äußeren Gehörgang eingeführt. Durch die Schallwellen werden die äußeren Haarzellen im Innenohr in Schwingung versetzt; die dadurch erzeugte mechanische Bewegung der Haarzellen erzeugt die leisen Otoakustischen Emissionen.
Querverweise: Audiometrie

Ovar
Eierstock; weibliche Keimdrüse

oxidativer Stress
Unter oxidativem Stress versteht man ein Missverhältnis im Körper von Bildung und Abbau von sogenannten freien Radikalen. Freie Radikale sind Verbindungen (Moleküle), die sehr gut mit anderen Molekülen reagieren können, da sie ein oder mehrere ungepaarte (einsame) Elektronen besitzen. Das nennt man reaktionsfreudig. Sie entreißen anderen Molekülverbindungen ein oder mehrere Elektronen und verwandeln diese somit ebenfalls in freie Radikale, was einer Kettenreaktion gleich kommt. Das wichtigste Radikal in unserem Körper ist das Sauerstoff-Radikal. Freie Radikale werden im Körper von sogenannten Antioxidantien (Radikalfänger) unschädlich gemacht. Ein gewisser Anteil freier Radikale im Körper ist normal und wichtig. Werden es aber zu viele, spricht man vom oxidativem Stress.