Was sind die Folgen einer Milzentfernung?

Zuletzt geändert: 25.01.2013 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e117695

Folgen der Milzentfernung

Die Entfernung der Milz kann schwerwiegende Folgen für den Organismus von Kindern und Jugendlichen haben. Deshalb wird die Entscheidung zur Milzentfernung heutzutage bei allen Patienten grundsätzlich sehr zurückhaltend gefällt. Zu den kurz- und langfristigen Folgen einer Milzentfernung gehören beispielsweise:

  • ein lebenslang erhöhtes Risiko, an schwerwiegenden und manchmal sogar tödlich verlaufenden Bakterien-Infektionen, insbesondere des Blutes (Blutvergiftung/Sepsis) und der Hirnhäute (Meningitis), zu erkranken ("overwhelming postsplenectomy infection/OPSI"-Syndrom); dies gilt insbesondere für Kinder, bei denen die Milz zwischen dem 1. und dem 5. Lebensjahr entfernt wurde;
  • erhöhte Neigung zur Entwicklung von Blutgerinnseln, insbesondere in der Lebervene (Portalvenenthrombose);
  • erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle nach dem 40. Lebensjahr.

Vorbeugung von Folgen der Milzentfernung

Die Vorbeugung von gesundheitlichen Problemen bei Patienten nach einer Milzentfernung umfasst vor allem folgende Maßnahmen:

  • Penicillinprophylaxe: Penicillin ist ein Antibiotikum, das von Kindern nach einer Milzentfernung regelmäßig beziehungsweise so, wie vom Arzt verordnet, eingenommen werden sollte. Diese Penicillin-Einnahme hilft, den schweren bakteriellen Infektionen durch kapseltragende Bakterien (Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus) vorzubeugen, für die Patienten nach einer Milzentfernung besonders anfällig sind. Liegt eine Penicillin-Allergie vor, so können andere Substanzen mit vergleichbarem Wirkungsmechanismus zum Einsatz kommen.
  • Impfungen: Patienten mit angeborenen Anämien sollten, ebenso wie gesunde Kinder, nach dem aktuellen Impfkalenders geimpft werden. Vor und nach einer Milzentfernung müssen sie allerdings besonders gegenüber Bakterien wie Pneumokokken (Lungenentzündung), Meningokokken (Hirnhautentzündung), Haemophilus (Krupp, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Gelenkentzündungen) geschützt sein. Daher sind bestimmte Auffrisch-Impfungen notwendig, deren Zeitpunkte Sie vom Behandlungsteam Ihres Kindes erfahren.
  • Routine-Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) beim Kinderarzt: Bei den zehn U-Untersuchungen und später bei der J1 überprüft der Kinderarzt die altersgerechte körperliche, geistige und auch emotionale Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen finden auch die Impfungen statt. Die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen werden in das "Gelbe Heft" eingetragen, das den Eltern nach der Geburt ausgehändigt wurde [siehe Gelbes Heft]. In diesem Heft ist eine Tasche, in die Sie den Impfpass des Kindes aufbewahren können. Das "Gelbe Heft" mit dem Impfpass sollten Sie zu jedem Arztbesuch mitnehmen.