Krankheitszeichen: Welche Beschwerden haben Patienten mit aplastischer Anämie?

Autor:  PD Dr. med. Ayami Yoshimi, PD Dr. med. Brigitte Strahm, Zuletzt geändert: 14.12.2016 https://kinderblutkrankheiten.de/doi/e184230

Die Krankheitszeichen (Symptome) der aplastischen Anämie entstehen durch einen Mangel an allen Blutbestandteilen, den roten und weißen Blutzellen sowie den Blutplättchen.

Blutarmut (Anämie; Mangel an roten Blutzellen)

Die Aufgabe der roten Blutzellen (Erythrozyten) ist es, den lebensnotwendigen Sauerstoff, der beim Einatmen über die Lunge aufgenommen wird, zu den Organen und Geweben des Körpers zu transportieren. Die typischen Zeichen einer Anämie sind zunehmende Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Luftnot (vor allem bei Anstrengung) und Schwäche.

Abwehrschwäche (Mangel an weißen Blutzellen)

Durch den Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ist der Körper infektionsgefährdet. Da häufig vor allem die Granulozyten - die Untergruppe der weißen Blutzellen, die Bakterien und Pilze abwehren - vermindert sind, kommen besonders Infektionen mit Bakterien und Pilzen vor. Jedoch sind auch die Lymphozyten, die hauptsächlich Viren abwehren, vermindert oder sie funktionieren schlechter, so dass auch Virusinfektionen vorkommen.

Typischerweise treten bei Patienten mit aplastischer Anämie Infektionen insgesamt häufiger auf als in der gesunden Bevölkerung. Sie verlaufen bei diesen Patienten auch schwerwiegender und werden durch seltene Erreger ausgelöst. Besteht ein schwerer Mangel an weißen Blutzellen, insbesondere der Granulozyten, können die Infektionen lebensbedrohliche Verläufe annehmen.

Blutungsneigung (Mangel an Blutplättchen)

Blutplättchen (Thrombozyten) spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Sind sie vermindert, kommt es sowohl nach Verletzungen als auch spontan schneller zu Blutungen.

Hierzu gehören die sichtbaren Blutungen der Haut und Schleimhäute (kleine, punktförmige Hautblutungen (Petechien), blaue Flecken (Hämatome), Nasen- und Zahnfleischbluten, aber auch schwerwiegende Blutungen der inneren Organe oder des Gehirns. Das Risiko für solche schweren Blutungen ist umso höher, je größer der Mangel an Blutplättchen ist.